1781 - 1917: Die ersten Anfänge der Blasmusik in Marktoberdorf

Die Blasmusik hat in Marktoberdorf bereits eine langjährige Tradition: Im Jahr 1781 spielten erstmals einige Musikanten – anlässlich der Aufstellung eines Galgens – gemeinsam auf. 1850 fand sich schließlich unter dem Namen „Vereinigung Musikgesellschaft Markt Oberdorf“ eine Kapelle zusammen, die im Laufe der Jahre immer wieder um neue Instrumente, wie z.B. Klarinetten, erweitert wurde und Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals Marschmusik spielte.

 

1918 – 1945: Wie die Kapelle die beiden Weltkriege erlebte

Nach Ende des ersten Weltkriegs 1918 musste die Kapelle neu aufgebaut werden und umrahmte u.a. die Trauerparade für die gefallenen Krieger. Als Zeichen des Neuanfangs wurde 1920 außerdem erstmals eine Jugendkapelle gegründet. In den darauffolgenden Jahren nahm die Kapelle an vielen Musikfesten teil - zu Anfang in der Mittelstufe, später dann in der Oberstufe - und erspielte sehr gute Ergebnisse. 1933 gründete Dirigent Regimus Reichard zudem eine Damenkapelle mit 7 Mitgliedern. Während der NS-Zeit wurden keine Musikfeste mehr abgehalten und mit Kriegsbeginn 1939 war die Kapelle kaum mehr spielfähig. Die traurige Bilanz nach Ende des Krieges 1945: 12 gefallene Musiker, und die meisten Instrumente wurden von den Amerikanern beschlagnahmt.

 

1946-1977: Musikalischer Wiederaufbau und die Taufe als „Stadtkapelle Marktoberdorf“

chronik2 Ausflug nach Ochsenfurt am MainErst 1946 war die Kapelle allmählich wieder spielfähig. In den folgenden Jahren umrahmte sie in und um Marktoberdorf viele Tanz- und Faschingsbälle, wobei sich die Musiker oftmals als Frauen verkleidet als reine „Damenkapelle“ präsentierten. 1951 bekennt sich Dirigent Regner zudem zur Blasmusik und fordert in einem Zeitungsinterview mehr Originalliteratur für Blasmusik bzw. Blasorchester. Da es seit Kriegsende keine Tracht mehr gab, wurde 1952 schließlich eine neue Tracht angeschafft, und im Folgejahr außerdem erstmals eine Vorstandschaft gewählt. Im Sommer 1953 fand zudem ein Bezirksmusikfest in Marktoberdorf statt und der Markt Oberdorf wurde zur Stadt Marktoberdorf erhoben. Im Zuge dieser Stadterhebung erhielt so die „Vereinigung Musikgesellschaft Markt Oberdorf“ ihren neuen und bis heute gültigen Namen „Stadtkapelle Marktoberdorf“. Eine Probe der damals 14-köpfigen Gruppe wurde schließlich am 14. Januar 1956 erstmals im bayerischen Rundfunk ausgestrahlt, und in den nachfolgenden Jahren wurden viele neue Kontakte zu Partnerkapellen geknüpft.

 

1978 – 2000: Musikalische Weiterentwicklung und ein eigener Proberaum

Im Jahr 1978 spielte erstmals das noch sehr junge Jugendblasorchester im Osterkonzert mit, es wurde ein Musikfest in Marktoberdorf veranstaltet und eine neue Tracht eingeführt. 9 Jahre später konnte sogar die erste Kassette des Jugendblasorchester sowie der Stadtkapelle präsentiert werden, und es fanden im Herbst erstmals Proben im neuen, noch unfertigen Proberaum im Rathauskeller statt. Im Mai 1988 konnte dieser schließlich feierlich von den beiden Kapellen eingeweiht werden. Ebenso wurde die erste CD mit dem Titel „Scaramia“ mit Werken des Komponisten Klaus-Peter Bruchmann produziert. 1991 begann außerdem eine beliebte, bis heute andauernde Tradition: Vom 14. - 17. August  chronik4 Das erste Bild in der neuen Trachtwurde die Stadtkapelle erstmals für das Grenzgangfest in Biedenkopf engagiert. Musik ab 6 Uhr morgens, durchgelaufene Schuhe, jede Menge Spaß und gute Verpflegung – dieser „Arbeitsausflug“ sollte sich seitdem alle 7 Jahre wiederholen (1998, 2995, 2012 sowie 2019). In diesen Jahren intensivierte sich auch die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk: So wurden u.a. am 27. April 1991 Aufnahmen produziert, die später im Radio ausgestrahlt wurden. Im Jahr darauf sendete der Bayerische Rundfunk am 26. Januar 1992 live aus dem Modeon „Grüße aus Marktoberdorf“, an welchen die Stadtkapelle natürlich ebenfalls aufspielte. 1992 zog sich außerdem der langjährige Dirigent Przybilla zurück, und als zum Osterkonzert 1993 noch kein neuer Dirigent gefunden war, übernahm kurzzeitig der damalige 1. Vorstand Werner Himmer aushilfsweise die Leitung der Stadtkapelle. Im Jahreskonzert 1993 gab schließlich Maximilian M. Janetti seinen offiziellen Einstand als neuer Dirigent der Stadtkapelle; 1994 wurde dann die neue Tracht eingeführt, die wir bis heute tragen.

 

2001 – Heute: Sinfonische Blasmusik mit Herz und Seele

In den letzten 20 Jahren hat sich die Stadtkapelle Marktoberdorf zu einem Höchststufenorchester mit ca. 50 Musikern entwickelt, die sich mit Herz und Seele der sinfonischen Blasmusik verschrieben haben. Ein hohes musikalisches Niveau, vielfältige Literatur und vor allem der Spaß am gemeinsamen Musizieren – das sind die Dinge, die uns antreiben.

Sie möchten wissen, welche spannenden musikalischen Projekte wir in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben? Dann schauen Sie doch in unsere Rubrik Erfolge.